Anton Kirchmair                       home             aktuell                      Werk           Ausstellung          Veranstaltung           Ankauf           Vita          Presse         Kontakt

Wir sind in einer Männerwelt herangewachsen. Jetzt, wo ich die Fotos sehe wird mir das bewußt. Unsere Schule hatte zwei Eingänge einen nach Osten für die Mädchen, den anderen nach Norden für uns Buben. Und wehe, es hätte sich einer verirrt. Obwohl, wir wären gar nicht auf den Gdanken gekommen. Selbstverständlich waren die Klassen nach Buben und Mädel getrennt und ich kann mich nicht erinnern, dass es da irgendeine Annäherung gegeben hätte. Erst ganz am Schluß, in der letzten Klasse, wenn die Mädchen Kochen hatten, da hat es dann vielleicht schon einmal den einen oder anderen Blick gegeben. Ich selber hatte einen jüngeren Bruder zuhause, in der Fremde einen älteren, den ich aber noch nie gesehen hatte. In unserem Haus waren auch nur Buben, bis auf zwei Mädchen im Hinterhaus, aber zu denen gab es kaum Verbindungen. Nach der Schule kam ich in die Lehre als Werkzeugmacher: wieder nur Männer, in der Berufsschule ebenfalls. Dann als Seemann: Die einzige Frau an Bord war Funkerin aber mittschiffs und dorthin hatte ein Cleaner vom Achterdeck keinen Zugang. Wieder an Land, wieder Werkzeugmacher, dann Bundeswehr, Gebirgsjäger beim Hochgebirgszug: Männer immer nur Männer. Natürlich gab es Freundinnen, Beziehungen Geliebte, aber das Weibliche von Anfang an muss mir doch fremd gewesen sein. Jetzt sehe ich die Fotos der gemischten Klassen, wie die meines Bruders und denke, es haben mir 50 Prozent des Menschseins gefehlt. Ich habe dann geheiratet und die Zeit mit meinen Kindern, die ersten beide waren Töchter, war die schönste und sinnvollste überhaupt. Auch als Lehrer in der Schule. Aber - es war eine Schule für Knaben. Das war einfach so ohne dass ich das wollte. Aber was bedeutet das? Ist es mir deshalb schlechter mit den Frauen ergangen oder habe ich nur eine größere Sehnsucht nach ihnen? Ich liebe ihren Duft. Ich liebe es wenn sie gehen und wenn sie stehen. Ich liebe es wenn ich in ein Haus komme in dem die kleinen Dinge einer Frau stehen oder liegen.