Reinhard Ammer schreibt monovokalische Texte. Das sind Texte, die neben Mitlauten nur einen Selbstlaut, also einen Vokal enthalten. Wie z.B. das „e“ in der Geschichte „Elfenfeld“ oder das „u“ in „Fuß und Huf“. Das geht ungefähr so: „Kurt Mundl schlurft durch Ulm und drum rum.“ Und weil auch ein Kurt Mundl nicht gerne alleine herum-schlurft trifft er auf Gudrun Jungblut und „Kurt Mundl tut Gudrun gut und Gudrun tut Kurt Mundl gut“ und so weiter. Dabei sind die Wörter, die Reinhard Ammer in seinen Geschichten verwendet, wirkliche Wörter - Wörter, die er aus allen möglichen Quellen zusammenklaubt. Im Gegensatz also zu dem bekannten Kinderlied „Drei Chinesen mit dem Kontrabass“, wo einfach alle Vokale einmal in ein „a“, dann in ein „e“ und dann ein „i“ usw. umgewandelt werden, verfremdet Reinhard Ammer nicht, sondern schreibt mit reduziertem Alphabet, genau so, als wenn ein Maler mit reduzierter Palette arbeitet, also aus allen Farben nur eine oder auch mehrere ganz bestimmte Farben verwendet oder auch weglässt. Was im übrigen in der Malerei sehr oft geschieht, in der Literatur jedoch eher ungewöhnlich ist.













„Seine monovokalischen und monodiphthongischen Texte sind in ungewohntem, aber korrektem Deutsch geschrieben. Dabei sorgt die freiwillige formale Einschränkung nicht nur für einen Stil eigener Art, sondern macht auch den Weg frei für das Erzählen einer Geschichte, die in Normalprosa so nicht zustande kommen könnte.“


„Das Nadelöhr des Formzwangs, das von den Wörtern, Versen, Texten zu passieren ist, zwingt die Bedeutung, sich klein zu machen. Die neu entstehenden Verhältnisse aber von Bedeutung und Material zeitigen die schönsten Überraschungen. Die Reduktion kann eine wunderbare Fülle generieren. Beim Monovokalismus etwa kann es zu wahren Triumphgesängen eines Vokals kommen.“, schreiben Kuhne/Boehncke über die ästhetische Funktion des freiwilligen Formzwangs („contrainte“) bei Oulipo.“


Oulipo ist die Abkürzung von „Ouvrière de littérature potentielle“. Was auf Deutsch heißt „Werkstatt für potentielle Literatur“, der sich Reinhard Ammer verbunden fühlt . Diese literarische Vereinigung wurde 1960 gegründet und existiert heute noch.

Reinhard Ammer     Kunst am Zweiundzwanzigsten     14. August um 19:30

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