Nichts ist so schwer für mich wie eine Monotypie. Sie verlangt mir alles ab, ohne dass ich dieses Alles formulieren oder ansteuern könnte. Einmal, im Nordico, in der Graphischen Sammlung in Linz, habe ich eine Arbeit von Albani gesehen. Keine Monotypie, sondern eine Zeichnung. Die hatte eine rot "blutende" Linie. Eine Linie voll organisch, malerischer Sinnlichkeit. Solche Linien möchte ich in meinen Montypien auf hauchdünnen durchscheinenden Japanpapieren erreichen, nur diese kleine rote Spur innerhalb der Ränder meines Blattes, diesen roten verletzbaren Künstler-Lebensfaden. Dabei kann ich mir nichts vornehmen, nichts wollen. Ich kann nur arbeiten, wenn ich ganz leer bin und ganz konzentriert und ganz frei; so frei, wie es einem nur in ganz wenigen Momenten gelingt. Meine Monotypie verzeiht keinen "Fehler". Was einmal auf dem Blatt ist, kann durch nichts mehr rückgängig gemacht oder überlagert werden. Ob es mir einmal gelingt, all meinen anderen Ballast abzulegen und nur diese Arbeiten mit dem Bleistift oder ebendiese Monotypien zu machen?


Foto: Johannes Simon

  Monotypie auf Papier     „ohne Titel“    Foto: Johannes Simon

   Anton Kirchmair                       home             aktuell                      Werk           Ausstellung          Veranstaltung           Ankauf           Vita          Presse         Kontakt